Depression
"Stimmungstiefs" kennt jeder und auch Trauer haben die meisten von uns bereits einmal erfahren. Sie gehen meist vorüber, sobald die auslösenden Ereignisse konstruktiv verarbeitet sind.
Bei einer Depression beeinträchtigen die Gefühle zunehmend einen oder mehrere zentrale Lebensbereiche, wie Arbeit, Schule, Freizeit- oder Beziehungsgestaltung im sozialen Umfeld in erheblichem Ausmaß,
so dass oft ein Rückzug aus diesen Bereichen stattfindet,
bis hin zur vollständigen Aufgabe der Teilnahme daran.
Quälende Schwermut, innere Leere, Antriebslosigkeit, Selbstzweifel, Hoffnungslosigkeit oder Ängste beeinflussen und beschränken die Bewältigung des Lebens
phasenweise oder einen längeren Zeitraum erheblich.
Oft sind Beschwerden zu bestimmten Tageszeiten besonders belastend. Eine Variante geht mit einem typischen "Morgentief" mit einer leichten Besserung gegen Abend einher.
Anzeichen
Jeder Mensch ist anders und empfindet anders. Und auch Depressionen unterscheiden sich voneinander.
Typische Anzeichen einer Depression können zum Beispiel das Gefühl sein,
nichts mehr empfinden zu können oder eine gedrückte und niedergeschlagenen Stimmung, häufig gepaart mit einem Gefühl, sich sehr antriebs-und kraftlos zu fühlen oder auch freudlos und mutlos zu sein.
Dinge, die früher Spaß gemacht haben, erscheinen plötzlich bedeutungslos, selbst einfache Tätigkeiten oder soziale Kontakte werden als anstrengend empfunden und man zieht sich eher zurück.
Möglicherweise häufen sich Grübeleien oder eine Art Gedankenkreisen.
Auch die zentrale Gesundheitsfunktionen können beeinträchtigt sein:
z.B. durch Schlafstörungen, Druck-und Engegefühl, Appetitlosigkeit, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen oder Libidoverlust.
Psychoedukation, Krankheitseinsicht
Eine Depression kann unterschiedliche Ursachen haben und auch völlig unabhängig von äußeren Umständen auftreten.
Man geht davon aus, dass oftmals eine Verknüpfung mehrerer Ursachen eine Depression auslösen.
Neben äußeren Faktoren, können auch hormonelle Veränderungen oder Veränderungen in der Verarbeitung von Stress- und Glückshormonen die Stimmung beeinflussen und zu einer Depression führen.
Auch Krankheitseinsicht und Verständnis für sich und die derzeitige Situation helfen das eigene Fühlen und Verhalten besser anzunehmen und damit auch der Veränderung oder Genesung Raum zu geben.
Aufgrund der vielseitigen und mutiplen Auslöser oder Einflussfaktoren ist eine multidimensionale Therapie sehr zu empfehlen.
Ärztliche Begleitung und Medikamente
Manchmal ist der Einsatz von Medikamenten oder Phytopharmaka notwendig oder hilfreich, um überhaupt mit der Psychotherapie beginnen zu können und dann auch Veränderungen durch Therapie zu ermöglichen.
Eine ärztliche Begleitung ist bei Depressionen unbedingt zu empfehlen.
und bei der Einnahme von Psycho- und Phytopharmaka unumlässlich.
Diese müssen bei Bedarf durch einen Arzt verordnet werden und das Ein- und Ausschleichen immer mit einem Fachmann abgestimmt sein.
Das Gute an pflanzlichen oder chemischen Antidepressiva ist, sie machen NICHT abhängig und wirken nur bei dem, bei dem ein Mangel an Hormonen oder der Hormonverarbeitung ausgeglichen werden muss. Es sind keine Aufputschmittel, die bei jedem wirken.
Jedoch braucht es Geduld, auf die gewünschte Wirkung zu warten, da sie bei jedem Menschen anders wirken und sich die Wirkung erst nach längerer Einnahme wirklich entfaltet und möglicherweise auch nicht gleich das erste Produkt das passende ist.
Durch eine begleitende Therapie kann die Geduld, positive Erwartungshaltung und Durchhaltewillen positiv beeinflusst werden.
Mehrdimensionale Therapieansätze aufgrund der mehrdimensionalen Ursachen
Systemische & Gesprächstherapie
Psychotherapie kann zur Erleichterung führen durch das Aussprechen dürfen und können und dem Gehört- werden von belastenden Faktoren und Erwartungsdruck.
Der Therapeut begleitet Sie,
hierbei aber nicht nur als "Gesprächspartner" sondern auch, um Ihnen immer wieder im Sinne von Psychoedukation ein Signal zu geben, wenn Sie in dysfunktionale Denkmuster "zurückfallen" und ermuntert Sie neue Betrachtungsweisen zu üben. Die systemische Betrachtungsweise hilft dabei wieder etwas Beweglichkeit zurück zu erlangen.
Sie sind mehr als "ihre Depression" und depressive Stimmung ist "nur" ein Teil von Ihnen - ein Teil von vielen. Das ist eine Chance, die wir gemeinsam nutzen können.
Tagesstruktur und Bewegung
Gerade in Phasen einer Depression als auch als Hilfestellung für die Zeit danach, ist eine stabile Tagesstruktur ein gutes Gerüst.
Die Motivation für die Therapie, sportliche Ertüchtigung und eine geordnete Tagesstruktur werden in der Therapie entwickelt und peux-a-peux aufgebaut.
Sinnsuche im Zuge der Therapie kann ein Teil Ihrer Motivationsentwicklung sein.
Bewegung und Sport führen zur Reduzierung von Stresshormonen und produzieren Glückshormone. Besonders Bewegung am Morgen führt dazu, dass die guten Hormone den ganzen Tag im Körper wirken und helfen können, dass sich die Stimmung verbessert.
Symptomreduktion + Stabilisierung
Oftmals führen dysfunktionale Gedanken und Glaubenssätzen uns noch tiefer in Gefühle der Scham oder Schuld, die oftmals noch weiter in eine Abwärtsspirale führen können.
Ansätze aus der kognitiven Verhaltenstherapie helfen diese Gedankenmuster aufzulösen und neue gesündere Gedanken zu "pflanzen" und diese zu "pflegen".
Strategien im Umgang mit kreisenden Gedanken und negativer oder fixierter Erwartungshaltungen werden geübt und innere Glaubenssätze aufgespürt und "entzaubert".
Ebenso wichtig ist das Üben neuer Strategien in der Geduld und positiver Erwartungshaltung.
Rückfall-vermeidung
Da Stress oft einen hohen Anteil am Entstehen oder "Auslösen" einer Depression hat, ist auch der Umgang mit Stresssituationen und Herausforderungen anders als bisher umgehen zu können, hilfreich z.B. um Rückfälle möglichst abzuwenden oder abzumildern.
Hierbei hilft besonders das Erlernen von Entspannungs- Kompetenzen wie Progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Achtsamkeitstraining (und andere).
Sie helfen bei der Verwirklichung von Selbstfürsorge und Selbstakzeptanz.