Verlust und Trauer
und Umgang mit Veränderungen
Verluste erzeugen Angst und Leere oder konfrontieren uns mit einem tiefen Schmerz und abgrundtiefer Trauer. Möglicherweise erleben wir Gefühle der Niedergeschlagenheit, Trauer oder Verzweiflung, die wir bisher so noch nie oder nie in dieser Stärke erlebt haben. Und vielleicht glauben wir, diese Gefühle nicht ertragen zu können oder glauben abnormal zu sein oder verrückt zu werden.
Ein "normaler" Trauerprozess kann in 4 Phasen gegliedert werden,
bis wir uns wieder in einem seelischen und körperlichen Gleichgewicht befinden.
Diese Phasen werden vermutlich nicht alle gleich lang sein und es ist auch NICHT die Zeit, die "einfach" alle Wunden heilt, denn diese Phasen werden nicht automatisch durchlaufen und in jeder Phase gibt es Menschen, die dort verharren.
Zudem können sich die Phasen überlappen, zusammenfallen und miteinander vermischen.
Manchmal führen auch Veränderungen im Leben zu ähnlichen Gefühlen und Reaktionen.
Die 4 Phasen der Trauer
1. Phase - Schock und Verleugnung / Nicht-wahr-haben-wollen
Wir stehen unter Schock und bewegen uns wie in Trance. Typisch in dieser Phase sind Gedanken wie diese:
"Es kann nicht wahr sein",
"Es ist ein schlechter Traum".
Immer wieder verspüren wir die Hoffnung, dass die geliebte Person gleich wieder zu Tür hereinkommt oder dass alles wieder so sein möge, wie vor dem Verlust.
Oder wir wachen morgens auf und haben "es" einfach vergessen (verdrängt).
Und jedes Mal, wenn es uns dann wieder bewusst wird, ist es wie ein erneuter Schock und Schmerz.
2. Phase - Wechselbad der Gefühle
Schmerz und Verzweiflung dominieren diese Phase. Die Hoffnung / Illusion ist aufgegeben. Die Sehnsucht ist unendlich groß und möglicherweise kommt auch der Körper völlig aus dem Gleichgewicht. Die Symptome können der einer Depression ähneln und widersprüchlich sein. Innere Unruhe und erstarrt sein. Nicht schlafen können und unendliche Müdigkeit. Wahlloses verschlingen von Essen und Appetitlosigkeit. Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit und die Überzeugung nie mehr glücklich sein zu können. Gereiztheit, wenn jemand helfen will oder jemand glücklich zu sein scheint.
Gedanken kreisen, um all das, was wir nie mehr mit dem Menschen erleben können.
3. Phase - langsame Neuorientierung
Das Trauern und das Hadern lassen langsam nach und sind etwas weniger intensiv.
Die Verarbeitung und das Abschied nehmen haben und brauchen viel Raum.
Nach und nach beginnt langsam die Zeit des "Aufräumens und Platz-schaffens."
Zudem gelingt es nun auch immer öfter, sich zeitweise auch mal wieder zu konzentrieren oder auf etwas (anderes) zu fokussieren oder auch sich an etwas zu erfreuen.
Auch der Körper kommt peux-a-peux wieder in einen beruhigteren oder "normalen" Rhythmus.
Und doch ist auch diese Phase noch von starken Stimmungsschwankungen geprägt.
4. Phase - Neues Gleichgewicht
Wir haben neue Fähigkeiten entwickelt,
können Alltagsaufgaben wieder bewältigen und
es hat sich ein neues Vertrauen in die Zukunft gebildet.
Unser körperliches und seelisches Gleichgewicht erneuert sich, auch wenn wir immer noch einmal Wehmut verspüren und an den Verlust zurückdenken, ist der Blick nun eher auf das gerichtet, was uns geblieben ist.